Hülsenfrüchte: Pflanzliche Proteine auf dem Vormarsch?
Diese Fragen werden im Artikel beantwortet:
- Was
sind Hülsenfrüchte und was macht sie so gesund?
- Welche
ökologisch positiven «Neben-Effekte»
haben sie?
- Was
unterscheidet pflanzliche von tierischen Proteinen?
- Wieso sind
importierte Linsen oder Kichererbsen so viel günstiger?
- Wie
setzt sich die «Lobby» für Hülsenfrüchte in der Schweiz zusammen?
- Essen wir
hierzulande genug dieser «Wunderfrüchte»?
- Führen Bohnen automatisch zu Blähungen?
Hülsenfrüchte sind Pflanzensamen, die in einer Hülse
heranreifen. Zu ihnen zählen Linsen, Kichererbsen, weisse Bohnen, Erbsen sowie Sojabohnen,
aber auch Erdnüsse. Seit rund zehn Jahren werden diese «Proteinbomben» in der
Schweiz auch für die menschliche Ernährung angebaut – davor hauptsächlich als
Futtermittel für Tiere. Zehn Jahre sind eine erstaunlich kurze Zeit, wenn man
bedenkt, dass Linsen zu den ältesten Kulturpflanzen überhaupt gehören. Bereits
vor über 9'000 Jahren wurden Linsen im Nahen Osten kultiviert – lange, bevor
Weizen oder Gerste in grösserem Mass angebaut wurden.
Anspruchsvoller Anbau, vielfältige Hindernisse
Der Anbau von Hülsenfrüchten in der Schweiz steht massiven
klimatischen Herausforderungen, Ertragsrisiken und fehlender Insektizide
gegenüber. «Linsen lassen sich im Gegensatz zu Kichererbsen ohne grossen
Einsatz von Pflanzenschutzmitteln anbauen», sagt René Ritter im Video.
Auf dem Leimenhof in Wenslingen BL baut der Landwirt seit wenigen Jahren Hülsenfrüchte
an – dies als Reaktion auf die gesellschaftliche Forderung, mehr pflanzliches
Eiweiss zu produzieren.
Video der Woche
Hülsenfrüchte haben eine «Lobby»
Linseneintopf, Falafel, Chili con carne oder Hummus. Diese
Gerichte aus oder mit Hülsenfrüchten kennt man in der Schweiz, aber die
wenigsten konsumieren sie regelmässig. In anderen Ländern gehören Hülsenfrüchte
zur täglichen Nahrung selbstverständlich dazu. Gerade bei Vegetarierinnen oder
Veganern liegen die pflanzlichen Proteinspender sehr im Trend. Unternehmen wie
das Start-Up «Fabas» setzen sich für die Förderung
von Schweizer Hülsenfrüchten ein.
Podcast-Folge der Woche
Mehr Interesse bei der Bevölkerung wecken
In der Schweiz gäbe es genügend Produzentinnen und Produzenten von
Hülsenfrüchten – allein beim Start-Up Fabas
stehen über 100 Landwirtinnen und Landwirte auf einer Warteliste. Das Problem
liegt also nicht in der Produktion, sondern im Absatz.
Statistik der Woche
Hast du gewusst dass...?
Interessante Zahlen und Fakten zum Thema «Hülsenfrüchte»:
Nährwerte und Zubereitung
Für ernährungsbewusste Menschen sind Hülsenfrüchte nicht nur
wegen ihres hohen Prozentsatzes an Proteinen so beliebt – die «Wunderfrüchte»
enthalten fast halb so viel Eiweiss wie Fleisch. Daneben enthalten die wertvollen Lebensmittel auch Kohlenhydrate, Magnesium, Eisen, Kalium, Zink
sowie B-Vitamine und Nahrungsfasern.
Interview der Woche
«Blähungen verschwinden, sobald sich die Verdauung an Hülsenfrüchte gewöhnt hat »
Stéphanie
Bieler ist Fachexpertin Ernährung bei der Schweizerischen Gesellschaft für
Ernährung (SGE). Im Interview ordnet Sie die Wichtigkeit von Hülsenfrüchten im Speiseplan
ein und räumt mit gängigen Vorurteilen auf.
Wie wichtig
sind Hülsenfrüchte für unsere Ernährung?
Stéphanie Bieler: Hülsenfrüchte
sind sehr wertvolle Lebensmittel: Sie sind reich an Proteinen und
Kohlenhydraten. Darüber hinaus enthalten sie Magnesium, Eisen, Kalium und Zink
sowie B-Vitamine und Nahrungsfasern. Konkrete Nährstoffdaten kann man in der Schweizer Nährwertdatenbank einsehen. Leider konsumieren wir in der Schweiz noch viel zu selten
Hülsenfrüchte.
Das Wichtigste in Kürze
Tiefe Inlandproduktion: Schweizer Hülsenfrüchte
decken nur 4 % der
Nachfrage – trotz wachsendem Anbau seit rund zehn
Jahren. Der fehlende Grenzschutz macht sie im Vergleich zur Importware doppelt
so teuer.
Herausfordernder Anbau: Der Anbau ist risikoreich,
besonders bei Kichererbsen, da weniger Pflanzenschutzmittel erlaubt sind als im
Ausland. Das führt zu Ernteausfällen und erschwert die
Wettbewerbsfähigkeit.
Fehlende Nachfrage: Obwohl das Interesse an
pflanzlichen Proteinen wächst, bleibt der Konsum mit nur 2 kg pro Kopf und Jahr gering. Das
Bundesamt für Ernährung empfiehlt 20 kg pro Kopf und Jahr.
Nährwerte und Zubereitung: Hülsenfrüchte sind sehr
gesund und nachhaltig, doch viele scheuen die Zubereitung. Bereits vorgekochte
Produkte aus der Dose oder dem Glas beschleunigen das Zubereiten von Mahlzeiten.
Für den vorliegenden Beitrag wurden folgende Quellen verwendet:
Schweizer
Hülsenfrüchte haben es noch schwer
Mr. Vegan - No.1 Vegan Onlineshop Switzerland
Fabas Solutions | Sustainable Plant-Based
Yogurt and Protein Mixes
Renaissance der
Hülsenfrüchte | Syngenta
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culinaris)
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