«An apple a day» das ganze Jahr hindurch – Lageräpfeln sei Dank!
Das Wichtigste in Kürze
Wer täglich einen Apfel esse, könne getrost auf den Arztbesuch verzichten — so ein bekanntes englisches Sprichwort. Tatsächlich essen wir in der Schweiz durchschnittlich nur etwa jeden 4. Tag einen Apfel. Oder anders ausgedrückt: Pro Kopf und Jahr 16 Kilo. Auch wenn ein einzelnes Lebensmittel Arztbesuche nicht verhindern kann, muss man dem Apfel zugestehen, dass er durch seine Vielzahl an Vitaminen, Mineral- und Ballaststoffen seinen Teil zur körperlichen Gesundheit beiträgt.
Doch was machen wir im Winter, ausserhalb der Erntezeit, um
die gesunden Früchte zu geniessen? Für eine längere Haltbarkeit sorgen kühle
Lager. Wie ökologisch ist diese Lagerung? Was unterscheidet Lager- von
frischen Äpfeln? Und wieso wurden in der Schweiz eigentlich innert 25 Jahren ganze elf Millionen Obstbäume vernichtet? Um diese Fragen und mehr geht es im folgenden Beitrag.
Apfel ist nicht gleich Apfel
In der Schweiz stehen Apfelbäume auf einer Fläche von 3‘624 Hektar, das sind mehr als 5‘000 Fussballfelder oder 1,5 Mal die Fläche der Stadt Basel. Rund 50‘000 Tonnen Äpfel produziert die Schweiz pro Jahr, die meisten davon stammen aus den Kantonen Thurgau, Aargau und Waadt.
Treibhausgasbilanz: Die Rolle von Transport und Lagerung
Forschungen zur Nachhaltigkeit befassen sich auch mit der
Welt der Äpfel. Im Vergleich zu tierischen Nahrungsmitteln oder Getreide sei
der Ausstoss von Treibhausgasen bei der Produktion von Äpfeln niedrig, sagt Mélanie
Douziech von Agroscope im Interview. Berücksichtige man aber die Nährwerte der
verschiedenen Produkte, relativiere sich dieses Bild.
1977: Das erste Schweizer CA-Lager
Ein dunkles Kapitel im Schweizer Obstbau
Um 1950 gab es in der Schweiz rund 15 Millionen Hochstamm-Obstbäume — heute sind es noch gut zwei Millionen, sieben Mal weniger. Was ist da passiert?
Statistik der Woche
Hast du gewusst, dass...?
Interessante Zahlen und Fakten zum Thema Lagerapfel in der Statistik der Woche.
Interview
«Der Gala-Apfel ist der beliebteste»
Antonio Manoiero ist Leiter Marketing Früchte und Gemüse / Blumen und Pflanzen bei der Genossenschaft Migros Zürich und verfügt über fundierte Kenntnisse zum Schweizer Apfelmarkt. Im Interview erzählt er, welche Sorten die Schweizer Kundschaft besonders schätzt und wie sich das Konsumentenverhalten in letzter Zeit verändert hat.
Welches sind die klassischen Schweizer Lageräpfel im Angebot der Migros?
Manoiero: Die bekannten Klassiker sind die Sorten Gala, Golden, Braeburn und Granny Smith. Diese Sorten sind typisch für die Schweizer Produktion und für ihre Lagerfähigkeit. Sie decken eine breite Palette von Geschmäckern und Anwendungen ab, was sie zu einer guten Wahl für unser Sortiment macht. Sogenannte «Clubsorten» wie Jazz oder Kanzi sind auch sehr beliebt und zeichnen sich auch durch eine gute Lagerfähigkeit aus. Diese speziellen Sorten sind so gezüchtet, dass sie nicht nur einen hervorragenden Geschmack und eine ansprechende Textur bieten, sondern auch über längere Zeiträume hinweg frisch bleiben. Dies macht sie besonders attraktiv für den Handel.
Interview
«Jeder Monat Lagerung erhöht die Treibhausgasemissionen um 30 Prozent»
Schweizer Lagerapfel oder Importapfel? Mélanie Douziech vergleicht im Interview die beiden CO2-Bilanzen. Douziech ist Leiterin der Forschungsgruppe Ökobilanzen bei Agroscope.
Frau Douziech, man liest häufig, dass die Produktion eines Apfels sehr wenig Treibhausgase ausstösst. Stimmt das? Wieviel CO2 wird bei der Produktion eines Kilogramms Schweizer Äpfel ausgestossen?
Douziech: Äpfel liefern auf wenig Fläche viel Ertrag und bestehen zu einem Grossteil aus Wasser. Ein Kilo Schweizer Äpfel aus konventionellem Anbau im Flachland verursacht ohne Lagerung rund 100 Gramm CO2-Äquivalente. (Anm. d. Red.: CO2-Äquivalente fassen die Klimawirkung aller Treibhausgase in einer gemeinsamen Einheit zusammen, sodass sie vergleichbar werden.) Im Vergleich zu tierischen Nahrungsmitteln oder Getreide sind die Umweltwirkungen pro Kilogramm tatsächlich tiefer. Berücksichtigt man die Nährwerte, relativiert sich dieses Bild jedoch teilweise.
Darum ging es diese Woche im Beitrag von Familie Richter:
- Was zeichnet Lageräpfel aus und wie lagert man sie richtig?
- Wie unterscheiden sich Lageräpfel von frischen Äpfeln in Nährwerten und Geschmack?
- Ist es ökologischer, Äpfel zu lagern oder zu importieren?
- Welche Apfelsorten sind besonders lange haltbar?
- Was hat es mit dem «Baummord» in der Schweiz von 1950 bis 1975 auf sich?